Kreuzfahrt durch die Karibik – die bisher größte Reise!

Grenada

Ganze 28 Tage war der Weltreisebär vom 16. März bis 11. April mit Klaus und Beate aus Lostau unterwegs und wurde mächtig verwöhnt. Ganze 5 neue Länder kamen dabei raus, das gabs bisher erst einmal! Was er alles erlebt hat, das lest ihr hier.

Vorgeschichte:

Ich lernte Klaus Anfang August bei einer Zugfahrt von München nach Kufstein kennen. Diesen Regionalzug nahm ich nur deswegen, weil ich meinen eigentlichen Anschluss in München verpasst hatte. Dementsprechend müsste ich mich eigentlich nachträglich beim Zugbetreiber ALEX bedanken, dessen RE an diesem Sommertag mit +18 in München Hbf einfuhr.

Klaus hat schon viel erlebt und seine Reisegeschichten aus der Mongolei, der Antarktis und vielen anderen Ländern faszinierten mich schon von Anfang an. Auch interessant: Er kommt aus Lostau bei Magdeburg. Das ist genau jener kleine Ort, wo auch mein Mitbewohner Phillip aus meiner Leipziger Studienzeit herkommt.

Klaus erzählte mir damals im Zug, dass er zwei Monate später nach Südamerika fahren würde. Im Oktober 2022 habe ich somit die Chile, Bolivien und Brasilien (die Länder 74-76) ihm zu verdanken. Heute sind es nochmal fünf mehr! Herzlichen Dank an euch beide, ihr seid damit aktuell die erfolgreichsten Mitreisenden! 😊

Die Karibikreise

Die Reise startete mit der Zugfahrt nach Frankfurt. Von dort ging es mit dem Flugzeug nach Manaus, mitten in den Amazonasregenwald. Die Stadt hat 2 Millionen Einwohner und war 2014 auch Austragungsstätte der Fußball-WM (allerdings ohne deutsche Spiele). Schon hier ging es auf dem Amazonas auf das Kreuzfahrtschiff. Ein Kreuzfahrtschiff auf einem Fluss? Das konnte ich mir kaum vorstellen. Doch wem es ähnlich geht wie mir, dem sei gesagt: Der Amazonas ist in Manaus bereits 65km (!) breit! Um ein großes Schiff auf einem Fluss zu navigieren, bedarf es allerdings trotzdem einiger Erfahrung, da diverse Sandbänke im Amazonas eine Gefahr darstellen können. Übrigens ist er doch der längste Fluss der Welt, da vor einigen Jahren eine neue (weiter entfernte) Quelle gefunden wurde:

https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/laengster-fluss-der-welt-der-amazonas-ist-laenger-als-der-nil-1457718.html

Im Regenwald machte der Weltreisebär Halt in Dörfern der Ureinwohner, die extra für die Reisenden traditionelle Tänze vorführten. Viele exotische Tiere wurden beobachtet, an Bord gab es Vorträge von Biologen zum Pfeilgiftfrosch. Auch in Nebenflüsse des Amazonas fuhr das Schiff, welches übrigens unter der Flagge von Bahamas läuft und auf dieser Reise 280 Touristen beherbergte. Ausgelegt ist es sogar für ca. 400. Damit ist es zwar nicht klein, aber auch nicht riesig. Die Nebenflüsse des Amazonas besitzen teilweise eine andere Wassertemperatur, Färbung (aufgrund der mitgeführten Sedimente) und eine andere Fließgeschwindigkeit. Daher kann es nach der Einmündung mitunter mehrere Kilometer dauern, bis sich die beiden Wassermassen vollends vermischt haben. Das sorgt für kuriose Bilder. Interessanterweise habe ich genau das im Wintersemester in Geografie gelernt. Nicht nur diese Lektion, die ich im Studium behandelte, erfährt der Weltreisebär hautnah. Das war nur die erste.

Nach einigen Tagen im Regenwald fuhr das Kreuzfahrtschiff dann raus auf den Atlantik und weiter Richtung Karibische Inseln. Erster Stopp nach Brasilien war frz. Guayana am 23. März. Dieses Gebiet zählt aber nicht als Land, da es ja zu Frankreich gehört, trotzdem würde ich nicht ausschließen, dass es irgendwann mal noch unabhängig wird. Immerhin ist es auf der Welt das größte Überseegebiet eines Landes. Es ist ungefähr so groß wie Portugal. Hier wurde in „Ile de salut“ geankert. Hier befand sich einmal eine Strafkolonie. Im Film „Papillon“ kann man das sehen, was dort noch real erfahrbar ist.

Die Reise geht weiter. Am 25. März steht Trinidad und Tobago an. Eine Insel vor der Nordküste Südamerikas und eine, deren Hauptstadt ich früher in der 3. Klasse auswendig gelernt habe, ohne eine Vorstellung zu haben, was sich dort befindet. Es ist das erste neue Land auf dieser Reise. Land Nr. 87. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter. Einen Tag später Grenada, was man unbedingt bitte „Greenada“ aussprechen soll! Dann „St. Vincent und die Grenadinen“, St. Lucia und Barbados.

Im Folgenden noch einige weitere Fotos aus den kleinen Inselstaaten:

Zuerst St. Vincent und die Grenadinen:

Dann St. Lucia, das Land mit dem komischen Berg:

Und Barbados, die letzte Station in der Karibik:

Ein historischer Tag:

Es ist der 29. März, das Kreuzfahrtschiff ankert an der Insel Barbados. Das war nicht selbstverständlich, denn in einigen Häfen war der Landgang witterungsabhängig. Der Weltreisebär ist an diesem Tag genau 93 Monate alt (7 Jahre und 9 Monate) und bereist gerade sein 91. Land. Zählt man die Reisen nach Grönland und in die Antarktis noch mit, sind es 91+2 , also 93 Länder. Ein neues Land pro Monat. Diesen Durchschnitt gab es zuletzt vor einem Jahr. Ich hätte nie geglaubt, dass wir ihn nochmal erreichen. Es ist vermutlich das letzte Mal, das ist sicher. Aber es ist grandios! In der Karibik konnte man mit Schnorcheltouren mit Schildkröten machen. Große Schildkröten, mit über einem Meter Durchmesser. Sie werden vor allem auf Inseln so groß, weil sie dort keine Fressfeinde haben. Und sie können es überleben, mehrere 1000km über das Meer zu treiben. Wow! Auch das war eine der Lektionen der „Regionalen Geografie“ im Wintersemester. Die zweite, die der Bär schon erlebt hat Einige Arten kehren auch extra an ihren Geburtsort zurück, um dort erneut Eier zu legen. Das hat Klaus schon live gesehen auf Sao Tomé und Principé (eine Insel in West-Mittelafrika).

Die Tour kostete aber 150$ für gerade einmal 15min Schnorcheln, das war dann doch zu teuer. Generell musste man fast alle Touren an Land extra buchen, etwas schade. Immerhin: bei gebuchten Touren wurde Acht gegeben, dass abends wieder alle aufs Schiff kommen. Ging man allein von Bord, war es eigenes Risiko. Immerhin, eine gute Nachricht gab es: die Korallen in der Südkaribik sollen wohl alle weitestgehend in Ordnung sein. Das ist nicht selbstverständlich, denn wenn die Wassertemperatur steigt, sondern die Polypen auf den Korallen eine Art Sekret ab, was von der Koralle selbst wiederum als schädlich bewertet wird. Daraufhin stößt die Koralle den Polypen ab. Quasi eine Art Autoimmunreaktion. Da beide aber nur zusammen in einer Symbiose überleben können, stirbt die Koralle über kurz oder lang, was als „Korallenbleiche“ sichtbar wird. Auch das lernte ich im Studium. Der Weltreisebär lernt es vor Ort. Interessant ist, dass weltweit auch einige Regionen einen Zuwachs an Korallen verzeichnen. Andere, wie z.B. das Große Barriere Riff, nehmen leider ab. Insgesamt ist der Saldo wohl leider leicht negativ.

Das Schiff legt am 29.3. zum letzten Mal in der Karibik ab. Es folgen 7 Tage auf hoher See: Das Schiff fährt über den kompletten Ozean zurück nach Europa. Doch es wird keineswegs langweilig: schon vor frz. Guayana wurde „Äquatorhüpfen“ gemacht, und während der ganzen Reise werde neue Folgen für „Das Traumschiff“ gedreht. Auch Florian Silbereisen und eine Filmcrew war an Bord. Man hätte sogar als Komparse mitspielen dürfen. Einige machten die Reise nur deswegen. Das war aber nichts für den Bär. Schließlich wird manchmal mehrere Stunden an einer einzigen Szene von wenigen Sekunden gedreht, zum Bsp., wenn irgendwo ein Schuh in der Sonne glitzert und stört. Aber das ist nicht ganz so das Interessensgebeit des Weltreisebärs 😉

Spannender war wohl eher ein Ukulele-Kurs, den man mehrmals besuchen konnte, und am Ende sogar ein Konzert geben konnte, auf dem neu erlernten Instrument. Auf See waren auch einige stürmische Tage dabei. Bis zu 10m hohe Wellen gab es auf dem Atlantik, und noch einmal im Golf von Biscaya. Kurz vor den Azoren gab es einen Notfall: das Schiff musste bis auf 500km an die Azoren heranfahren und von dort kam dann ein Militärhubschrauber herausgeflogen, um die betroffene Person zu holen. Nicht ganz ohne, denn 500km über See ist für Hubschrauber nicht ungefährlich. Daher wurde er auch von einer weiteren Maschine begleitet. Hoffen wir, dass es demjenigen wieder besser geht! Trotz der Routenänderung kam das Schiff pünktlich in Lissabon an, verbrachte dort aber nur einen einzigen Nachmittag.

An diesem ging es für Klaus, Beate und den Bär ans Westkap Portugals: der westlichste Punkt auf dem europ. Festland. Sogar eine Urkunde gab es dort. Auch dieser Ausflug war aber mit 79€ wieder nicht ganz billig. Abends durchfuhr das Schiff die große Brücke über dem Tajo. Ein wenig wie in San Francisco mit Ellen (in den USA, 2022, remake ‚10) oder mit Tobi selbst in Lissabon  (2018, Land #31) 😉

Am 11. April 24 fuhr das Schiff in Bremerhaven ein. Das war eine mittelfristige Planänderung, da in Europa eigentlich Nizza oder Genua der Zielhafen gewesen wäre. Beim „Ausschiffen“ musste zuerst auch ein Toter von Bord gebracht werden. Klaus erzählte mir aber, dass der Altersdurchschnitt auf dem Schiff aber über 70 lag, da besteht dann eben auch einfach die Wahrscheinlichkeit für so ein Ereignis. Alle anderen sind aber wohlbehalten in Deutschland angekommen.

Die bisher größte Reise des Weltreisebärs geht zu Ende. Für sowas fehlt mir ja leider aktuell die Zeit, das Geld und leider auch die Energie. Umso mehr freue ich mich daher über die neuen Ländern, die vielen Bilder und nicht zuletzt auch über den tollen und ausführlichen Erlebnisbericht! Herzlichen Dank!

Nun fehlen nur noch 7 Länder, bis wir 100 Territorien zusammen haben. Der Bär hat übrigens im Sommer fast noch nichts vor: vielleicht kann er mit Dir verreisen?

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